Zertifikate

Bei einem Zertifikat handelt es sich um ein Wertpapier bzw. eine börsennotierte Schuldverschreibung eines Emittenten (z.B. einer Bank), deren Verzinsung und/oder deren Rückzahlung von bestimmten Bedingungen abhängt. Diese Bedingungen sind oftmals sehr komplex und basieren auf so genannten Derivaten. Derivate sind Finanzinstrumente, deren Preise sich nach den Kursschwankungen oder den Preiserwartungen anderer Investments richten bzw. orientieren. Grob gesprochen lassen sich Derivate mit Wettgeschäften zwischen zwei Parteien vergleichen. Die Bezeichnung „Derivat“ stammt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie „abgeleitet“. Daraus resultiert, dass der Erfolg eines Derivates von einem darunter liegenden Basiswert abhängt. Hierbei kann es sich um Renten- oder Aktienindizes, aber auch um einzelne Aktien, Rohstoffe oder andere Anlagen handeln.

Zertifikate zählen zu den Anlageprodukten mit tendenziell langfristigem Investment-Charakter. Ein Zertifikat verbrieft gewisse Rechte, die der Anleger hat. So ist beispielsweise genau geregelt, welchen Betrag der Anleger am Ende der Laufzeit ausbezahlt bekommt, wenn das jeweilige Finanzprodukt, z.B. eine Aktie, an einem bestimmten Punkt notiert.
Der Kapitalmarkt bietet den Anlegern verschiedene Variationen und Formen von Zertifikaten. So gibt es beispielsweise Index-Zertifikate, Strategie-Zertifikate, Themen-Zertifikate, Diskont-Zertifikate, Garantie-Zertifikate etc. Gemeinsam haben alle aufgezählten Zertifikate, dass sie einem bestimmen Basiswert unterliegen. Folglich ist die Entwicklung eines z.B. Index-Zertifikates von der Entwicklung des jeweiligen Index abhängig.
Sieht der Anleger beispielsweise im Bereich DAX-Index eine zukünftig positive Entwicklung, so ist ein Zertifikat mit Basis „DAX“ eine gute Möglichkeit, in die Entwicklung des DAX zu investieren.

 

I. Welche Risiken gibt es?

Wie jede andere Kapitalanlage auch, bergen Zertifikate gewisse Risiken. Hierzu zählen u.a.:


a) Währungsrisiko

Das Währungsrisiko entsteht bei einer Investition in Anlagegüter welche auf ausländische Währungen lauten. So ist es möglich, dass ein positiv erlangter Ertrag, den das Wertpapier beispielsweise in US-Dollar verbucht hat, durch Kursverluste desselbigen verringert wird oder sogar in einem Verlust mündet. Im Gegensatz besteht aber auch die Möglichkeit, einer größeren Rendite wenn die entsprechende Währung sich gegenüber dem Euro verfestigt und somit an Wert gewinnt.


b) Inflationsrisiko

Hierunter versteht man die Wertminderung und den Wertverfall von Geldwertanlagen (deren Rückzahlung in Geld erfolgt) durch Kaufkraftverlust. Gerade Anleger, die für ihre Altersvorsorge sparen, sollten daher den inflationellen Aspekt im Auge behalten und bei ihrer „Fondsplanung“ einbeziehen.


c) Ertragsrisiko

Das Ertragsrisiko umschreibt die Gefahr, einen geringeren Ertrag aus Anlagen zu realisieren als ursprünglich geplant. Zu Erträgen zählen u.a.: Zinsen, Dividenden, Mieten / Mietgarantien, staatliche Zuwendungen (Stichwort: Steuergutschriften) und einige mehr. Gerade bei variabel verzinslichen Wertpapieren – insbesondere Aktien – kann die Verzinsung bzw. Dividende bis auf Null absinken.


d) Kursrisiko

Kursrisiko ist ein Begriff aus der Finanzwirtschaft und bezeichnet das Verlustrisiko aufgrund der Schwankungen von Aktienkursen.

Gerade bei fest- und variabel verzinslichen Wertpapieren sind mehr oder minder große Abfälle des Verkaufspreises im Vergleich zum ursprünglichen Einkaufspreis nicht auszuschließen. Möchte (oder muss) der Anleger die Wertpapiere verkaufen, so können ihm mehr oder minder große Kursverluste gegenüberstehen, was zu Vermögenseinbußen führen kann.

II. Möglicher Totalverlust?

Nur wenige Anleger berücksichtigen beim Erwerb von Investmentzertifikaten die Bonität des Emittenten. Ein fataler Fehler! Im Gegensatz zu Investmentfonds sind Zertifikate, juristisch gesehen, Schuldverschreibungen. Bei diesen sog. Schuldverschreibungen besteht das Risiko, das mit Zahlungsunfähigkeit des Emittenten z.B. der ausgebenden Bank, einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals eintritt.

Als Vergleich: Das in Fonds angelegte Kapital ist hingegen durch den rechtlichen Status als Sondervermögen im Fall einer Insolvenz der Fondgesellschaft geschützt.